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Farbangleich zweier Kameras – Vorgehensweise
Diese Anleitung beschreibt Schritt für Schritt, wie zwei unterschiedliche Kameras farblich aufeinander abgestimmt werden können. Ziel ist es, ein einheitliches Farbbild beider Kameras im Grading zu ermöglichen.
1. Ziel definieren
Entscheide zunächst, welche Kamera als Referenzkamera dient. Die andere Kamera wird farblich an diese angepasst.
2. Farbprofil prüfen
Überprüfe, ob beide Kameras dasselbe Farbprofil unterstützen (zum Beispiel ArriLogC3).
3. Gemeinsames Profil verwenden
Wenn ein gemeinsames Farbprofil vorhanden ist:
- Sicherstellen, dass beide Kameras beim Dreh im selben Profil aufzeichnen.
4. RAW-Aufzeichnung bei unterschiedlichen Profilen
Falls kein gemeinsames Farbprofil möglich ist:
- Mit der anzupassenden Kamera im RAW-Format aufzeichnen.
- So bleibt der maximale Farbumfang für die spätere Anpassung erhalten.
5. Referenzaufnahme mit ColorChecker
Für jede Lichtstimmung am Set ist eine Aufnahme mit einem ColorChecker nötig. Diese dient später als Referenz für die Farbangleichung.
6. Hinweise zur ColorChecker-Aufnahme
Folgende Punkte sind bei der Aufnahme wichtig:
- Der ColorChecker muss parallel zur Sensorebene der Kamera stehen.
- Die Beschriftung muss lesbar sein – sie dient zur Orientierung.
- Der ColorChecker sollte korrekt ausgerichtet sein.
- Kein Licht darf vom ColorChecker abgeschattet oder blockiert werden.
7. Aufnahmen in Grading-Software laden
Alle relevanten Aufnahmen – insbesondere die mit ColorChecker – in eine professionelle Farbkorrektur-Software laden, zum Beispiel Baselight.
8. Referenzbilder exportieren
Die ColorChecker-Bilder als scene-linear EXR-Dateien mit einem einheitlichen Farbraum exportieren (zum Beispiel WideGamut3).
9. Vorbereitung für Farbvergleich
Die exportierten EXRs dienen als Grundlage für:
- den Farbvergleich
- die Berechnung der Transformationsmatrix
10. Farbmatrix berechnen
Die Berechnung erfolgt extern, zum Beispiel mit Python oder MATLAB:
- Die durchschnittlichen RGB-Werte der 24 Farbfelder des ColorCheckers ermitteln
- Eine 3×3-Transformationsmatrix berechnen, die die Farbwerte der Kamera auf die Zielwerte überträgt
- Optional: Eine Least-Squares-Optimierung verwenden, um die Genauigkeit zu erhöhen
- Die Matrix basiert auf linearen RGB-Werten (zum Beispiel nach Szene-Linear-Konvertierung)
- Hilfreiches Tool zur Berechnung:
11. Farbraum in Baselight definieren
Erstelle eine .flspace-Datei, in der die berechnete Matrix als neuer Eingangsfarbraum definiert ist:
- Beispielname: SigmaFP_Matched
- Dieser Farbraum kann dann in Baselight als Input verwendet werden