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dreh:leitfaden_fuer_regieassistenz_und_set-aufnahmeleitung

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Leitfaden für Regieassistenz und Set-AufnahmeleitungUnterstrichener Text RegieassistenzUnterstrichener Text Die Regieassistenz begleitet die Regie bei allen Schritten des Entstehungsprozesses. Dabei unterstützt sie kreativ durch das Einbringen von Ideen und Feedback. Zusätzlich übernimmt sie organisatorische Aufgaben, damit sich die Regie möglichst auf den kreativen Prozess konzentrieren kann. Während des Vorproduktionssemesters ist die Regieassistenz besonders im Writers Room, sowie an den Castings beteiligt.

Writers Room / Drehbuchentwicklung Als verlässliches Mitglied des Writers Rooms bringt die Regieassistenz eigene Gedanken und Anregungen ein, gibt Feedback zu Figuren, Dramaturgie und Dialogen/Claims. Sie unterstützt die Regie somit auch in der Weiterentwicklung des Stoffes. Der regelmäßige Austausch mit der Regie bildet dabei die Grundlage, um deren künstlerische Vision zu verstehen und mitzutragen. Der Writers Room kann auch eine gute Möglichkeit sein, sich als Team zu finden und zu lernen, wie man miteinander arbeitet, bevor das Produktionssemester startet. Ist man an der Drehbuchentwicklung beteiligt, kennt man sich gut mit den vorkommenden Figuren aus. Das ist von Vorteil, wenn man als Regieassistenz die Castings organisiert und leitet.

Castings Bereits während der Drehbuchentwicklung konkretisiert man gemeinsam mit der Regie die Figuren bezüglich Aussehens/Ausstrahlung, Charaktereigenschaften, Antrieb und weiteren Attributen. Mit dieser Vorstellung begibt man sich auf die Suche nach der/dem passendsten Schauspieler/in. Dies kann während der Drehbuchentwicklung passieren, jedoch spätestens, sobald das Drehbuch final ist. Für Produktionen der HdM ist es sinnvoll, zunächst intern nach Schauspielern zu suchen. Findet man keine passenden Schauspieler an der HdM, lässt sich das Suchfeld erweitern. Externe Schauspieler zu engagieren, birgt mehr Risiken. Professionelle Schauspieler könnten eine Gage fordern oder kurzfristig für ein lukrativeres Angebot abspringen. Für die Suche nach Schauspielern an der HdM gibt es verschiedene Möglichkeiten: - Setcards von Prof. Hannes Stöhr - Casting Call veröffentlichen (per Mail oder Newsletter) - Das Theaterensemble der VS anfragen Als Regieassistenz sichtet man zunächst die Setcards/Bewerbungen und trifft eine Vorauswahl, die man der Regie vorlegt. Mit der Zustimmung der Regie kontaktiert man die entsprechenden Personen mit dem Production Package des Projekts, wichtigen Informationen zur Figur und der Aufgabenstellung für das Casting. Am effizientesten übernimmt die Regieassistenz während des gesamten Castingprozess‘ die Kommunikation mit den Bewerbern. Während die Regieassistenz Termine koordiniert, bereitet sie den groben Ablauf und Fragen für das Casting vor. Empfohlen wird, eine Szene aus dem Drehbuch anspielen zu lassen und damit zu arbeiten, als auch anschließend rollenspezifische und organisatorische Fragen zu stellen. Neben der Regieassistenz sollten Regie und DoP anwesend sein, größer sollte das Team an Castern nicht sein. Die Castings und die Kommentare von Regie und DoP werden von der Regieassistenz protokolliert und nach Möglichkeit gefilmt. Im Anschluss werden die Ergebnisse gemeinsam mit der Regie ausgewertet, Entscheidungen über das Casting getroffen und Rückmeldungen formuliert.

Produktionssemester Während des Produktionssemesters bleibt die Regieassistenz im engen Austausch mit der Regie. Sie unterstützt die kreative Planung, etwa beim Garderobenkonzept und ist an Motivbesichtigungen beteiligt. Beim Dreh wirkt sie als kritische zweite Perspektive mit, beispielsweise durch Feedback zur Bildgestaltung oder zur schauspielerischen Wirkung. Auch in der Postproduktion bringt sich die Regieassistenz ein, insbesondere bei der Sichtung des Schnitts, der Ausarbeitung von Texten für Claims oder Einblendungen oder weiteren kreativen Entscheidungen beim Grading oder Ton. Damit übernimmt sie eine konstante begleitende Funktion im Austausch mit der Regie. Im Rahmen der Studioproduktion Film werden die Aufgaben der Regieassistenz und der Set-Aufnahmeleitung oft zusammengelegt und von einer Person übernommen. In manchen Bereichen überschneiden sich die Kompetenzen der beiden Positionen, wie beispielsweise in der Kommunikation zwischen den Departments.

Set-AufnahmeleitungUnterstrichener Text Die Set-Aufnahmeleitung (Set-AL) ist verantwortlich für den organisatorischen Ablauf am Set und bildet gemeinsam mit Regie, Produktionsleitung (PL) und DoP die Schnittstelle zwischen Planung und Umsetzung. Bereits in der Vorproduktion beginnt die enge Abstimmung mit den Department Heads.

Drehvorbereitung Es ist hilfreich, die Entstehung der Shotliste zu begleiten, um frühzeitig einen guten Überblick über die zu drehenden Shots und deren Anforderungen zu erhalten. Gemeinsam mit Regie und DoP wird ausgehend von der Shotliste der Drehplan erstellt. Neben der effizienten Planung ist die realistische Zeiteinschätzung von Umbauten und Drehzeit essenziell. Wichtig dabei ist, die Anforderungen und Komplexität jeder Einstellung zu verstehen. Ist der Drehplan final, werden gemeinsam mit der PL die täglichen Dispos ausgearbeitet. Eine Dispo sollte alle wichtigen Informationen für den entsprechenden Tag beinhalten, jedoch trotzdem übersichtlich und schnell zu verstehen sein. Sobald eine Dispo steht, ist sie an die Betreuer und das Team zu schicken, damit alle frühzeitig informiert sind. Eine Vorlage für eine Dispo stellt Prof. Boris Michalski: https://www.hdmstuttgart.de/intranet/proflogin/skripte_verwalten/skript_upload/5212564/01_MATERIAL_ MICHALSKI/TAGESDISPO_MUSTER.doc?&vorlid=5212564&edvnr=221007a&vorlname= Sicherheit%20bei%20Medienproduktionen Als Vorbereitung auf den Dreh sollte der Drehplan und die Dispos gelernt werden und gut bekannt sein. Denn sind in der Drehwoche spontane Entscheidungen und kurzfristige Planänderungen gefragt, ist es wichtig, einen Überblick der Projektplanung zu haben. Damit ein möglichst effizienter Dreh gewährleistet ist, sollte man auch den Ablauf kennen, der für jede einzelne Einstellung greift:

1. Stellprobe / Blocking

2. Technischer Einbau (inkl. technische Probe)

3. Probe (Schauspiel + Timing)

4. Dreh (Pick-Ups? Schlussklappe?)

5. Abnahme / Q-Check

6. VFX? NurTon? Atmo? Standfoto?

7. Umbau

Sinnvollerweise übt man diesen Ablauf mit dem Team, sodass er jedem vertraut ist und man eingespielt in die Drehwoche starten kann. Dafür gibt es die Set-Workflow-Übung, bei der dieser Ablauf Schritt für Schritt mit dem ganzen Team durchgespielt wird. Weitere Proben bieten sich zusammen mit anderen wichtigen Terminen an, die vor dem Dreh wahrzunehmen sind. Das sind der Licht-Maske-Test und die Generalprobe, in der Prep-Woche vor dem Dreh. Diese drei Termine werden von der Set-AL in Absprache mit Regie und DoP geplant und gemeinsam mit der PL festgelegt und disponiert. Als weitere Vorbereitung sollte sich die Set-AL über die örtlichen Gegebenheiten und Sicherheitsaspekte informieren. Man sollte die möglichen Fluchtwege, die Position von Erste-Hilfe-Kästen, Feuerlöschern und Defibrillatoren kennen, sowie eine Erst-Helfer- Person am Set haben. Da besonders Außendrehe Gefahrenquellen bergen, sollten diese Drehs detailliert geplant werden und nötige Vorbereitungen gemeinsam mit der PL getroffen werden.

Drehwoche Eine empfohlene Tätigkeit vor Beginn jedes Drehtages: die Dispos und/oder Drehplan für den aktuellen Tag ausdrucken, auslegen und an die Departments verteilen. Sobald das Team vollzählig ist, bittet man alle zusammen zu kommen und geht die Anforderungen und Aufgaben des Tages durch, damit jeder richtig vorbereitet ist. Während der Drehwoche ist die Set-Aufnahmeleitung für den reibungslosen Ablauf verantwortlich.

Die Set-AL behält jederzeit den Überblick über Zeit- und Tagesplanung und achtet auf die Einhaltung arbeitsrechtlicher Vorgaben sowie auf realistische Zeitfenster. Sie reagiert flexibel auf spontane Änderungen – zum Beispiel durch Wetter, Technik oder Darsteller/innen – und koordiniert möglichst schnell die Situation neu. Ein ständiger Austausch mit den Head-Departments wie DoP, Setdesign, Grip und Ton ist essenziell, um alle Beteiligten rechtzeitig über Vorbereitungszeiten, Umstellungen und Pausen zu informieren. Eine wichtige Empfehlung: immer mit Zeitwarnungen arbeiten, um die nächsten Schritte anzukündigen („In 5 Minuten bitte zur Stellprobe bereit sein“). Die Set-AL trifft zudem – gemeinsam mit Regie und DoP – Entscheidungen über das Streichen oder Verschieben/Tauschen von Shots, sollte der Tagesplan nicht mehr einzuhalten sein. Dabei ist eine transparente Kommunikation besonders wichtig: Die Set-AL motiviert und organisiert, ohne zu viel Druck auszuüben, und trägt maßgeblich zur Arbeitsatmosphäre am Set bei. Wichtig ist auch, die Bedürfnisse und das Tempo des Teams realistisch einschätzen zu können.

Nach Drehschluss ist die letzte Aufgabe des Tages, den Tagesbericht zu verfassen, von der PL gegenzeichnen zu lassen und den Projektbetreuern zu schicken. Eine Vorlage für einen Tagesbericht stellt Prof. Boris Michalski: https://www.hdmstuttgart.de/intranet/proflogin/skripte_verwalten/skript_upload/5212564/01_MATERIAL_ MICHALSKI/TAGESBERICHT_MUSTER.doc?&vorlid=5212564&edvnr=221007a&vorlnam e=Sicherheit%20bei%20Medienproduktionen Ist es durch den Ablauf des Drehtages nötig, Shots nachzuholen oder zu tauschen, muss die Dispo für den nächsten Tag entsprechend angepasst und an die Betreuer und das Team geschickt werden, damit alle rechtzeitig informiert sind und vorbereitet sein können.

Dieser Leitfaden dient als Orientierung für die Arbeit in den Positionen „Regieassistenz“ und „Set-Aufnahmeleitung“ im Rahmen einer Studioproduktion an der „Hochschule der Medien“. Beide Rollen tragen zur erfolgreichen Umsetzung einer Produktion bei und bieten gleichzeitig wertvolle Einblicke in die Prozesse der Filmproduktion.

dreh/leitfaden_fuer_regieassistenz_und_set-aufnahmeleitung.1759785718.txt.gz · Zuletzt geändert: von grandinetti