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Arbeitssicherheit

Um Tätigkeiten in unseren Laboren und Studios sicher durchführen zu können ist es notwendig die Gesetze, Vorschriften und Regeln im Bereich des Arbeitsschutzes einzuhalten. Hierzu wurde von den Technischen Angestellten des Studiobereichs ein Konzept basierend auf diesen Vorgaben entwickelt.

Sachkundige sind Personen die Aufgrund ihrer Ausbildung und Erfahrung sowie der Kenntnis von Normen, Regeln, Vorschriften und Gesetzen in der Lage sind die Grenzen ihrer Expertise, Kompetenz und Fachkenntnis einzuschätzen.

Sachkunde für Hebezeuge mit Festgeschwindigkeit

An der Hochschule der Medien werden C1 Kettenzüge der Firma Movecat verwendet. Aufgrund einiger konstruktionsbedingter Besonderheiten werden diese nicht über Personen verfahren, nicht im szenischen Betrieb verwendet und nur von geschultem Peronal- den technischen Angestellten des Studiobereichs der Hochschule der Medien- benutzt.
Die Kettenzüge müssen mindestens einmal jährlich durch einen Sachkundigen auf Betriebssicherheit gemäß der Unfallverhütungsvorschriften überprüft werden. Relevante Normen, Regeln, Gesetze und Vorschriften:

  • Betriebssicherheits Verordnung
  • DIN EN 17206 - Veranstaltungstechnik - Maschinen für Bühnen und andere Produktionsbereiche - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfungen
  • DGUV Vorschrift 3 - Unfallverhütungsvorschrift Elektrische Anlagen und Betriebsmittel
  • DGUV Vorschrift 54 - Unfallverhütungsvorschrift Winden, Hub- und Zuggeräte
  • DIN EN 818-7 - Kurzgliedrige Rundstahlketten für Hebezwecke - Sicherheit - Teil 7: Feintolerierte Hebezeugketten, Güteklasse T (Ausführung T, DAT und DT)
  • DIN EN 12385 - Drahtseile aus Stahldraht - Sicherheit - Teil 1: Allgemeine Anforderungen
  • DGUV Vorschriften 17 & 18 - Unfallverhütungsvorschrift Veranstaltungs- und Produktionsstätten für szenische Darstellung

Kettenzüge nach SQP2-Standard

  • D8 - Kettenzüge mach DGUV V54 zum heben und senken von Lasten. Halten von Lasten nur mit Sekundärsicherung möglich (sogenanntes „tothängen“)

FIXME

Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Arbeitsmittel an der HdM in Studiobereichen und Lichtlager AM7 nach DGUV Vorschrift 3 bzw. 4

Die Gefährdungsbeurteilungen der ortsveränderlichen elektrischen Arbeitsmittel in den Studiobereichen und Lichtlager AM7 ergaben eine erhöhte Belastung und Beanspruchung des dortigen Materials weshalb hier eine maximal einjährige Prüffrist maßgeblich ist.
Aus diesem Grund werden oben benannte Arbeitsmittel durch die dort tätigen Elektrofachkräfte geprüft. Hierzu ist gegebenenfalls für Wiederholungsprüfungen die Unterstützung durch elektrisch unterwiesene Personen möglich.
Prüfgerät ist der Gossen Metrawatt Secutest FM.
Sollten Fehler während der Prüfung eines Punktes auftreten ist die weitere Prüfung abzubrechen und vor weiterer Prüfung der Fehler zu suchen, das Gerät zu reparieren oder außer Betrieb zu nehmen. Andernfalls können durch die weiteren Prüfungen mit Netzspannung Gefahren für die prüfende Person auftreten.
Die Prüfungen werden gemäß DIN EN 50678 (VDE 0701) und DIN EN 50699 (VDE 0702) nach folgendem Schema durchgeführt:

1. Sichtprüfung:

mind. Folgende Überprüfungen:

  • Schäden an Anschlussleitungen
  • Schäden an Isolierungen
  • Bestimmungsgemäße Auswahl von Leitungen und Steckern
  • Zustand Netzstecker, Anschlussklemmen und -adern
  • Mängel Biege-/Knickschutz
  • Mängel Zugentlastung Anschlussleitung
  • Schäden am Gehäuse
  • Anzeichen Überlastung/unsachgemäße Bedienung
  • Anzeichen unsachgemäßen Eingriffen/Veränderungen
  • Anzeichen von Verschmutzungen, Korrosion & Alterung
  • Zustand Luftfilter
  • Dichtigkeit von Flüssigkeitsbehältern, Ventilen
  • Bedienbarkeit von Schaltern etc.
  • Lesbarkeit von sicherheitsrelevanten Aufschriften, Bemessungsdaten etc.

2. Prüfung des Schutzleiters R-PE:

Sinn der Messung:

Bestandteil der „Prüfung von Schutzmaßnahmen“

Anforderung an das Messgerät:

Leerlaufspannung: 4 bis 24V DC (oder AC im Leerlauf)
Messstrom: mind. 200 mA
Genauigkeit: 1 mΩ
Betriebsmessunsicherheit: ± 5% vom Messwert

Vorgehensweise:

a) Grenzwerte ermitteln

  • Leitungen bis 5m Länge: RPE ≤ 0,3 Ω
  • je 7,5m mehr: + 0,1 Ω (max. 1,0 Ω)
  • Für Querschnitte über 1,5 mm2 und andere Kabellängen gilt:

R=l/(κ×A)+0,1Ω
ϰElektroCu=56m/(Ω×mm2)

b) Messung vorbereiten und durchführen

Messdauer auf „dauernd“ stellen. Während Prüfung Leitung in Abschnitten auf kompletter Länge bewegen und Messwert beobachten um schlechte/fehlerhafte Kontaktierung zu detektieren.

c) Beurteilen und Dokumentation

Bei der Bewertung des Messwertes sind auch die durch Länge und Querschnitt des Schutzleiters zu erwartenden Widerstandswerte sowie die Übergangswiderstände an den Steckkontakten zu beachten. Typische Werte bei Anschlussleitungen von 2,5m Länge und 1,0mm2 Cu sollte bei Messwerten von 0,06 bis 0,12Ω liegen. Ein Messwert von 0,28Ω ist noch innerhalb des Grenzwertes, kann aber bereits auf Fehler wie Korrosion, lockere Kontaktestellen oder fehlerhafte Zuleitung hindeuten.

3. Isolationswiderstand R-ISO:

Sinn der Messung:

Isolationsfehler können zu gefährlichen Berührungsspannungen an leitfähigen Teilen führen →Gefährdung von Lebewesen. Isolationsfehler können eine Brandgefahr darstellen. NUR ERFORDERLICH WENN KEINE GEFAHR DER GERÄTEBESCHÄDIGUNG BESTEHT!

Anforderung an das Messgerät:

benötigte Messgleichspannung: 250 V oder 500 V
Messstrom: zw. 1 und 15 mA
Betriebsmessunsicherheit: ± 5% vom Messwert

Vorgehensweise:

a) Referenzwert ermitteln

Die Höhe der Messspannung und der mindestens zu erreichende Messwert sind abhängig von der Schutzklasse.
Vorgabe nach DIN EN 50678 (VDE 0701):

SK1 Allgemein: 1,0 MΩ - Unterteilung evtl. hinfällig (Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Markus Klar „Aus einmal Alt wurde zweimal Neu – hier: neue Norm DIN EN 50699 (VDE 0702)“
SK1 Geräte m. Heizelementen: 0,3 MΩ
SK1 Geräte m. Heizelementen <3,5kW: 0,3 MΩ
SK2 2,0 MΩ
SK3 0,25 MΩ (Messspannung darf auf DC 250V verringert werden)

c) Beurteilen und Dokumentation

Beispiel SK1: Referenzwert 1 MΩ - erwarteter Wert: >380 MΩ
Hier ist ein deutlich höherer als der Referenzwert zu erwarten. Erfahrungsgemäß wird das Maximum dessen was das Messgerät anzeigen kann angezeigt.

4. Schutzleiterstrom I-PE:

Sinn der Messung:

Bestandteil der „Prüfung von Schutzmaßnahmen“.
Es wird geprüft, ob die Höhe des Schutzleiterstromes zu einer Gefährdung führen kann. Ursachen für Schutzleiterströme können Isolationsfehler („Kriechströme“) oder parasitäre Kapazitäten sein.

Anforderung an das Messgerät:

Innenwiderstand: max. 5Ω (bei Vorhandensein von Schutzeinrichtungen: max. 2kΩ ±20%)
Messbereich: 0,25mA bis 19mA
Betriebsmessunsicherheit: ± 5% bzw. ±10% vom Messwert

Vorgehensweise:

a) Referenzwert ermitteln

Geräte allgemein 3,5mA
Geräte mit eingeschalteten Heizelementen Gesamtleistung > 3,5kW 1mA/kW bis max. 10mA

b) Messung vorbereiten und durchführen

Bei Versorgung aus IT-Systemen: Messungen wie Schutzleiter- und Berührungsstrom sind nicht sinnvoll durchführbar.
Achtung: Bei direkter Schutzleitermessung und Differenzstrommessverfahren zur Schutzleitermessung liegt Netzspannung am Prüfling an und das Gerät muss eingeschaltet werden.
Messdauer auf „dauernd“ stellen.
Messung an allen mit Schutzleiter verbundenen, leitenden Teilen.
Die Messungen müssen in allen möglichen Schalterstellungen durchgeführt werden.
Bei ungepolten Netzsteckern ist in beiden Steckpositionen zu messen (Diodeneffekt). Der Prüfling muss auf einer isolierenden Unterlage liegen um Messergebnis verfälschendes Abfließen von Strom über die Erde zu verhindern.

c) Beurteilen und Dokumentation

Es ist nachzuweisen, dass der Schutzleiterstrom den Grenzwert nicht übersteigt.

5. Berührungsstrommessung I-B:

Sinn der Messung:

Bestandteil der „Prüfung von Schutzmaßnahmen“.
Berührbare, nicht mit dem Schutzleiter verbundene Teile (z.B. Gehäuseschrauben) können aufgrund eines Fehlers unter Spannung stehen.

Anforderung an das Messgerät:

Innenwiderstand: max. 2kΩ ±20% bei einem Meßstrom von 0,5mA
 Betriebsmessunsicherheit: ± 5% vom Messwert

Vorgehensweise:

a) Referenzwert ermitteln

Nicht mit Schutzleiter verbundene berührbare leitfähige Teile: 0,5 mA
Bei Geräten der SK3: Messung nicht erforderlich

b) Messung vorbereiten und durchführen

Bei ungepolten Netzsteckern ist in beiden Steckpositionen zu messen (Diodeneffekt).
Der Prüfling muss auf einer isolierenden Unterlage liegen um Messergebnis verfälschendes Abfließen von Strom über die Erde zu verhindern.
Messdauer auf „dauernd“ stellen.
Messung an allen berührbaren nicht mit Schutzleiter verbundenen, leitenden Teilen.

c) Beurteilen und Dokumentation

Nachzuweisen ist, dass der Berührungsstrom die festgelegten Werte nicht überschreitet.

6. Nachweis der sicheren Trennung vom Versorgungsstromkreis:

Sinn der Messung:

Bestandteil der „Prüfung von Schutzmaßnahmen“.
Bei Geräten, die durch einen Sicherheitstransformator oder ein Schaltnetzteil eine SELV - oder PELV – Spannung erzeugen, können Isolationsfehler auf der Sekundärseite eine gefährliche Berührungsspannung generieren.

Anforderung an das Messgerät:

benötigte Messgleichspannung: 250 V oder 500 V
Messstrom: zw. 1 und 15 mA
Betriebsmessunsicherheit: ± 5% vom Messwert

Vorgehensweise:

Siehe R-ISO

Quellen zum Kapitel "Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Arbeitsmittel an der HdM in Studiobereichen und Lichtlager AM7"

Autor Werk Revision
Lars Remke - bühnenwerk Elektrofachkraft SQQ1 - Geräteprüfung nach DIN EN 50678 (VDE 0701) und DIN EN 50699 / (VDE 0702) 1.2
BG ETEM DGUV Information 203-070 - Wiederkehrende Prüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel Dezember 2016
GOSSEN METRAWATT Bedienungsanleitung Secustar FM 14/8.16
arbeitssicherheit/arbeitssicherheit.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/12 13:17 von kirschenlohr