Um Tätigkeiten in unseren Laboren und Studios sicher durchführen zu können ist es notwendig die Gesetze, Vorschriften und Regeln im Bereich des Arbeitsschutzes einzuhalten. Hierzu wurde von den Technischen Angestellten des Studiobereichs ein Konzept basierend auf diesen Vorgaben entwickelt.
Sachkundige sind Personen die Aufgrund ihrer Ausbildung und Erfahrung sowie der Kenntnis von Normen, Regeln, Vorschriften und Gesetzen in der Lage sind die Grenzen ihrer Expertise, Kompetenz und Fachkenntnis einzuschätzen.
An der Hochschule der Medien werden C1 Kettenzüge der Firma Movecat verwendet. Aufgrund einiger konstruktionsbedingter Besonderheiten werden diese nicht über Personen verfahren, nicht im szenischen Betrieb verwendet und nur von geschultem Peronal- den technischen Angestellten des Studiobereichs der Hochschule der Medien- benutzt.
Die Kettenzüge müssen mindestens einmal jährlich durch einen Sachkundigen auf Betriebssicherheit gemäß der Unfallverhütungsvorschriften überprüft werden.
Relevante Normen, Regeln, Gesetze und Vorschriften:
Die Gefährdungsbeurteilungen der ortsveränderlichen elektrischen Arbeitsmittel in den Studiobereichen und Lichtlager AM7 ergaben eine erhöhte Belastung und Beanspruchung des dortigen Materials weshalb hier eine maximal einjährige Prüffrist maßgeblich ist.
Aus diesem Grund werden oben benannte Arbeitsmittel durch die dort tätigen Elektrofachkräfte geprüft. Hierzu ist gegebenenfalls für Wiederholungsprüfungen die Unterstützung durch elektrisch unterwiesene Personen möglich.
Prüfgerät ist der Gossen Metrawatt Secutest FM.
Sollten Fehler während der Prüfung eines Punktes auftreten ist die weitere Prüfung abzubrechen und vor weiterer Prüfung der Fehler zu suchen, das Gerät zu reparieren oder außer Betrieb zu nehmen. Andernfalls können durch die weiteren Prüfungen mit Netzspannung Gefahren für die prüfende Person auftreten.
Die Prüfungen werden gemäß DIN EN 50678 (VDE 0701) und DIN EN 50699 (VDE 0702) nach folgendem Schema durchgeführt:
mind. Folgende Überprüfungen:
Bestandteil der „Prüfung von Schutzmaßnahmen“
Leerlaufspannung: | 4 bis 24V DC (oder AC im Leerlauf) |
Messstrom: | mind. 200 mA |
Genauigkeit: | 1 mΩ |
Betriebsmessunsicherheit: | ± 5% vom Messwert |
R=l/(κ×A)+0,1Ω
ϰElektroCu=56m/(Ω×mm2)
Messdauer auf „dauernd“ stellen. Während Prüfung Leitung in Abschnitten auf kompletter Länge bewegen und Messwert beobachten um schlechte/fehlerhafte Kontaktierung zu detektieren.
Bei der Bewertung des Messwertes sind auch die durch Länge und Querschnitt des Schutzleiters zu erwartenden Widerstandswerte sowie die Übergangswiderstände an den Steckkontakten zu beachten. Typische Werte bei Anschlussleitungen von 2,5m Länge und 1,0mm2 Cu sollte bei Messwerten von 0,06 bis 0,12Ω liegen. Ein Messwert von 0,28Ω ist noch innerhalb des Grenzwertes, kann aber bereits auf Fehler wie Korrosion, lockere Kontaktestellen oder fehlerhafte Zuleitung hindeuten.
Isolationsfehler können zu gefährlichen Berührungsspannungen an leitfähigen Teilen führen →Gefährdung von Lebewesen. Isolationsfehler können eine Brandgefahr darstellen. NUR ERFORDERLICH WENN KEINE GEFAHR DER GERÄTEBESCHÄDIGUNG BESTEHT!
benötigte Messgleichspannung: | 250 V oder 500 V |
Messstrom: | zw. 1 und 15 mA |
Betriebsmessunsicherheit: | ± 5% vom Messwert |
Die Höhe der Messspannung und der mindestens zu erreichende Messwert sind abhängig von der Schutzklasse.
Vorgabe nach DIN EN 50678 (VDE 0701):
SK1 | Allgemein: 1,0 MΩ - Unterteilung evtl. hinfällig (Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Markus Klar „Aus einmal Alt wurde zweimal Neu – hier: neue Norm DIN EN 50699 (VDE 0702)“ |
SK1 | Geräte m. Heizelementen: 0,3 MΩ |
SK1 | Geräte m. Heizelementen <3,5kW: 0,3 MΩ |
SK2 | 2,0 MΩ |
SK3 | 0,25 MΩ (Messspannung darf auf DC 250V verringert werden) |
Beispiel SK1: Referenzwert 1 MΩ - erwarteter Wert: >380 MΩ
Hier ist ein deutlich höherer als der Referenzwert zu erwarten. Erfahrungsgemäß wird das Maximum dessen was das Messgerät anzeigen kann angezeigt.
Bestandteil der „Prüfung von Schutzmaßnahmen“.
Es wird geprüft, ob die Höhe des Schutzleiterstromes zu einer Gefährdung führen kann. Ursachen für Schutzleiterströme können Isolationsfehler („Kriechströme“) oder parasitäre Kapazitäten sein.
Innenwiderstand: | max. 5Ω (bei Vorhandensein von Schutzeinrichtungen: max. 2kΩ ±20%) |
Messbereich: | 0,25mA bis 19mA |
Betriebsmessunsicherheit: | ± 5% bzw. ±10% vom Messwert |
Geräte allgemein 3,5mA
Geräte mit eingeschalteten Heizelementen Gesamtleistung > 3,5kW 1mA/kW bis max. 10mA
Bei Versorgung aus IT-Systemen: Messungen wie Schutzleiter- und Berührungsstrom sind nicht sinnvoll durchführbar.
Achtung: Bei direkter Schutzleitermessung und Differenzstrommessverfahren zur Schutzleitermessung liegt Netzspannung am Prüfling an und das Gerät muss eingeschaltet werden.
Messdauer auf „dauernd“ stellen.
Messung an allen mit Schutzleiter verbundenen, leitenden Teilen.
Die Messungen müssen in allen möglichen Schalterstellungen durchgeführt werden.
Bei ungepolten Netzsteckern ist in beiden Steckpositionen zu messen (Diodeneffekt).
Der Prüfling muss auf einer isolierenden Unterlage liegen um Messergebnis verfälschendes Abfließen von Strom über die Erde zu verhindern.
Es ist nachzuweisen, dass der Schutzleiterstrom den Grenzwert nicht übersteigt.
Bestandteil der „Prüfung von Schutzmaßnahmen“.
Berührbare, nicht mit dem Schutzleiter verbundene Teile (z.B. Gehäuseschrauben) können aufgrund eines Fehlers unter Spannung stehen.
Innenwiderstand: | max. 2kΩ ±20% bei einem Meßstrom von 0,5mA |
Betriebsmessunsicherheit: | ± 5% vom Messwert |
Nicht mit Schutzleiter verbundene berührbare leitfähige Teile: 0,5 mA
Bei Geräten der SK3: Messung nicht erforderlich
Bei ungepolten Netzsteckern ist in beiden Steckpositionen zu messen (Diodeneffekt).
Der Prüfling muss auf einer isolierenden Unterlage liegen um Messergebnis verfälschendes Abfließen von Strom über die Erde zu verhindern.
Messdauer auf „dauernd“ stellen.
Messung an allen berührbaren nicht mit Schutzleiter verbundenen, leitenden Teilen.
Nachzuweisen ist, dass der Berührungsstrom die festgelegten Werte nicht überschreitet.
Bestandteil der „Prüfung von Schutzmaßnahmen“.
Bei Geräten, die durch einen Sicherheitstransformator oder ein Schaltnetzteil eine SELV - oder PELV – Spannung erzeugen, können Isolationsfehler auf der Sekundärseite eine gefährliche Berührungsspannung generieren.
benötigte Messgleichspannung: | 250 V oder 500 V |
Messstrom: | zw. 1 und 15 mA |
Betriebsmessunsicherheit: | ± 5% vom Messwert |
Siehe R-ISO
Autor | Werk | Revision |
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Lars Remke - bühnenwerk | Elektrofachkraft SQQ1 - Geräteprüfung nach DIN EN 50678 (VDE 0701) und DIN EN 50699 / (VDE 0702) | 1.2 |
BG ETEM | DGUV Information 203-070 - Wiederkehrende Prüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel | Dezember 2016 |
GOSSEN METRAWATT | Bedienungsanleitung Secustar FM | 14/8.16 |