dreh:regie
Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung | |||
dreh:regie [2025/07/07 16:20] – gelöscht - Externe Bearbeitung (Unbekanntes Datum) 127.0.0.1 | dreh:regie [2025/07/07 16:20] (aktuell) – ↷ Seite von dreh:dreharbeiten:regie nach dreh:regie verschoben tk176 | ||
---|---|---|---|
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | ====== Regie in Filmproduktionen ===== | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Einleitung ===== | ||
+ | |||
+ | Die **Regie** spielt eine zentrale Rolle in der Entstehung eines Filmwerks. Bei ihr liegt die Verantwortung für die **kreative Umsetzung des Projekts**, das sie künstlerisch und dramaturgisch leitet. Essentiell in dieser Position ist die **enge Zusammenarbeit mit allen Departments** von der Projektentwicklung bis hin zur Post-Produktion, | ||
+ | |||
+ | ===== Unterscheidung Kurzfilm, Musikvideo, Spot ===== | ||
+ | ==== Kurzfilm ==== | ||
+ | * Fokus ist erzählerische Tiefe, Figurenentwicklung, | ||
+ | * Regiearbeit: | ||
+ | * Visuelle Sprache unterstützt die Geschichte, nicht umgekehrt | ||
+ | |||
+ | ==== Musikvideo ==== | ||
+ | * Fokus: Stimmung, Ästhetik, Rhythmus – keine klassische Handlung notwendig | ||
+ | * Regiearbeit: | ||
+ | * Performance der Künstler: | ||
+ | * Narrativ ist optional – kann rein visuell oder symbolisch erzählt sein | ||
+ | |||
+ | ==== Spot (Werbung, Kino-, oder Social Spot) ==== | ||
+ | * Fokus: Botschaft in kürzester Zeit vermitteln – emotional, informativ oder aktivierend. | ||
+ | * Regiearbeit: | ||
+ | * Oft klare Zielgruppenansprache und strategische Umsetzung (z. B. Call-to-Action bei Social Spots). | ||
+ | |||
+ | ===== Regieaufgaben ===== | ||
+ | ==== Vorproduktion ==== | ||
+ | Die Arbeit der Regie beginnt mit der **Stoffentwicklung**. Die Regie kann selbst Autor*in des Stoffs sein oder auf ein bereits vorhandenes Drehbuch zurückgreifen. In diesem Fall bewertet die Regie den Stoff dramaturgisch und interpretiert diesen neu. Für diese “Übersetzung” des Textes zum Film wird hierbei ein **Regiekonzept** und eine **Regiefassung** des Drehbuchs entwickelt, die schon wesentlich deutlicher den Stil, Tonalität, Bildsprache und Rhythmus des finalen Produkts beinhalten. Es können z.B. Kamerafahrten, | ||
+ | |||
+ | Oft ist die Regie auch bei der **Besetzung und Teamzusammenstellung** beteiligt. Sie kann Vorschläge zu Cast und Heads of Department (Kamera, Ausstattung, | ||
+ | Mit dem DoP erstellt die Regie in der Vorproduktion **Moodboards, | ||
+ | |||
+ | Die Auswahl der Schauspielenden, | ||
+ | Die **Probenarbeit** mit den Schauspielenden beginnt dann mit ersten Drehbuch-Lesungen, | ||
+ | In einer Inszenierungsübung und bei Schauspielproben kann sich die Regie vieler verschiedener Methoden und **Schauspieltheorien** bedienen. Bekannte Techniken und Schauspielübungen wurden beispielsweise durch **Konstantin Stanislawski, | ||
+ | Zur Drehvorbereitung gehört zudem die Locationbesichtigung mit dem Team, die Teilnahme an Produktionssitzungen und die Mitwirkung beim Erstellen des Drehplans, zusammen mit der (Set-)Aufnahmeleitung. | ||
+ | |||
+ | ==== Produktion ==== | ||
+ | Am Set übernimmt die Regie die **künstlerische Verantwortung**. Vor jeder neuen Einstellung entscheiden Regie und DoP bei der **Stellprobe** die Kamera- und Schauspielposition, | ||
+ | Das Bild wird dann vom Kameramann und dem Lichtteam sowie dem Szenenbild eingerichtet (technischer Einbau) und wird von der Regie abgenommen. Nach einer oder mehreren technischen sowie Schauspielproben werden dann oftmals mehrere Takes aufgenommen, | ||
+ | |||
+ | Insgesamt sollte die Kommunikation mit dem Team während des Drehs wegen des häufigen Zeitdrucks präzise und effizient, aber immer wertschätzend sein. Außerdem sind gleichzeitig Flexibilität und Entscheidungsfreude gefragt, wenn auf unvorhergesehene Situationen reagiert werden muss. Diese Entscheidungen werden mit der Aufnahmeleitung besprochen und es sollte für Effizienz des Drehs möglichst schnell ein Kompromiss zwischen den gestalterischen Departments und der Aufnahmeleitung gefunden werden. Dabei behält die Regie mit enger Abstimmung zwischen den Departments (Kamera, Continuity, Ton) stets den Überblick, denkt an die Anschlüsse der Szenen und fällt alle notwendigen Entscheidungen mit Blick auf die Vision und das Regiekonzept des Projekts. | ||
+ | |||
+ | ==== Postproduktion ==== | ||
+ | Die Postproduktion beginnt für die Regie mit dem **Schnitt**. Dabei arbeitet sie eng mit dem Editor/der Editorin zusammen, die jeweils auch ihre eigene kreativen Einfluss auf das Projekt üben. Während dieser Schnittbegleitung geht es zunächst an die Auswahl von Takes und der Entwicklung der Schnittdramaturgie mit bewusst gewählten **Rhythmus, Tempo und Wirkung** der Szenen.\\ | ||
+ | Nach dem Picture Lock, bei dem an der Bildreihenfolge und der Länge des Films nichts mehr verändert wird, folgen Arbeiten an Ton, Musik und Farbkorrektur (Color Grading). Hier stellt die Regie weiterhin sicher, dass jedes Gewerk weiterhin zum stimmigen Gesamtwerk beiträgt und die festgesetzte Dramaturgie im jeweiligen Bereich unterstützt. Diese werden in **Feedbackschleifen** besprochen, Korrekturen vorgenommen und final von der Regie und Produktion abgenommen. | ||
+ | |||
+ | ===== Fazit ===== | ||
+ | Egal ob Musikvideo, Spot oder Kurzfilm, die Regie ist das kreative Zentrum einer audiovisuellen Produktion. Sie verbindet eine künstlerische Vision mit praktischer Umsetzung und erfordert hohe soziale wie gestalterische Kompetenz und Belastbarkeit. Wenn man Regie führen möchte, muss man den Blick für das große Ganze genauso haben wie für die Details. Persönliche Kompetenzen außer der Kreativität und dem Gespür für Storytelling sind vor allem Kommunikationsstärke sowie Entscheidungs- und Improvisationsfähigkeit. Als leitende und gestaltende Kraft sollte man das Team über das Projekt hinweg inspirieren und mitziehen können, auch wenn der Stress teils sehr groß werden kann. | ||